Mittwoch, 28. Mai 2014

Sehnsüchte

Eine rauchen, auch wenn man eigentlich Nichtraucherin ist.

Viel zu viel trinken.... und einmal nicht an den nächsten Tag denken




Schöne Sachen tragen, die nicht spielplatztauglich sind

 Hemmungslos Shoppen

Sehr lange ins Leere starren

Am Meer sitzen, Wellen beobachten. Noch länger ins Leere starren.

Einen Wochenendtrip in irgendeine schöne Stadt machen (Kopenhagen z.B.)

Ganz weit weg fahren. Ohne Kinder. Vielleicht Südfrankreich....

Schwimmen. Im offenen Gewässer. Sehr lange.


 Eine Kunstausstellung im Museum ansehen

Dienstag, 20. Mai 2014

Integrative Kinderkrippe


Als wir noch in N. wohnten, ging Greta in eine integrative Kinderkrippe. Was das genau heißt, wurde mir erst richtig klar, als plötzlich ein neues Mädchen in der Krippe war, das anfangs sehr viel weinte.
Lena war genauso alt wie meine Tochter, konnte aber noch nicht krabbeln und laufen und lag erst einmal nur auf dem Boden herum. Morgens, wenn ich Greta in die Krippe brachte, fiel mir auf, dass Lena wahnsinnig lange nach ihrer Mama weinte. Anna, die Krippenleiterin, hielt Lena immer in ihren Armen und tröstete sie, wobei es ein bisschen so wirkte, als ließe sich das kleine Mädchen gar nicht trösten.
Greta sagte immer nur: "Lena weint, Mama." Das sagte Greta wochenlang. Jeden Nachmittag.
Besorgt rief ich meine Cousine an. Sie ist Förderschullehrerin.
"Ist das nicht schlimm für das kleine Mädchen? Sie weint immer. Und sie kann sich gar nicht bewegen wie die anderen Kinder. Sie liegt nur auf dem Boden. Und was ist mit den anderen Kindern? Nimmt sie das nicht zu sehr mit, wenn da ein Mädchen immer weint?"
Meine Cousine beruhigte mich und meinte, ich solle froh sein, dass meine Krippe Platz für so ein Mädchen habe.
Anna schien jedenfalls alles im Griff zu haben. Sie hielt die kleine Lena, während diese weinte, in ihren Armen. Wochenlang. Jeden Morgen. Platz hatte sie. In ihrer Krippe und in ihrem Herzen.
Und irgendwann weinte Lena nicht mehr. Irgendwann konnte sie kriechen und dann auch sitzen. Dauerte eben alles ein bisschen länger als bei anderen Kindern. Und meine Tochter hatte Lena sehr gern. Sie erzählte viel von ihr.
Über das Thema "Besondere Kinder" habe ich mit Greta nicht gesprochen. Sie nahm die kleine Lena als ein ganz normales Mädchen wahr. Eines, das anfangs sehr viel geweint hatte.
Ich wollte, dass das so blieb. Lena sollte für Greta nicht das "besondere" Mädchen sein, sondern ein Kind wie alle anderen. Sie brauchte ein bisschen länger für manche Dinge. Aber das nahm Greta gar nicht wahr, schließlich hatte sie ja keinen Entwicklungsplan in ihrem Kopf.
Lenas Eltern waren sehr offen. Trotzdem fiel es mir anfangs schwer, auf sie zuzugehen. Immer war da dieses Gefühl. Ein Gefühl von schrecklicher Ungerechtigkeit. Was dachten sie, wenn sie sahen, dass meine Tochter, gleich alt wie ihre, so schnelle Fortschritte machte? Laufen lernte. Sprach. Kletterte. Auf einem Bein hüpfte.
Am Krippensommerfest standen die Eltern in kleinen Grüppchen im Garten herum und sprachen über die Kinder. Lenas Eltern aber hielten sich ein bisschen abseits. Sie standen am Zaun. Alleine.
Da endlich, bin ich auf Lenas Mama zugegangen und habe ihr gesagt, dass ich nicht recht wüsste, wie ich sie ansprechen sollte. Dass es sich ungerecht anfühlen würde, wenn man selbst ein gesundes Kind habe.
Und Lenas Mama. Die lächelte. Und dann sagte sie, sie sei einfach froh, wenn jemand ganz normal auf sie zuginge. Sie habe sich das alles nicht ausgesucht, aber sie wurschtle sich so durch. Manchmal fühle sie sich hilflos und überfordert, aber manchmal auch sehr glücklich über ihre kleine Tochter, dass sie überlebt habe, obwohl sie viel zu früh geboren wurde. Dass sie trotzdem da sei. Und Fortschritte mache.
Ich sprach mit ihr auch über den Wunsch nach einem zweiten Kind.
Im Moment, sagte sie, könne sie sich das kaum vorstellen. Sie habe zuviel Angst, wieder eine komplizierte Frühgeburt zu haben. Angst, noch ein "besonderes Kind" zu bekommen. Dass sie ihren Kindern dann nicht mehr gerecht werden könne.
Das zweite Kind. Die zweite Schwangerschaft.
Vor Lillis Geburt habe ich auch Angst vor einer Frühgeburt gehabt. In der 24. Schwangerschaftswoche hatte mir eine Frauenärztin gesagt, sie glaube, das Baby bleibe nicht mehr sehr lange in meinem Bauch. Und da habe ich viel an Lenas Mama gedacht. An ihre Offenheit. Ihre Fröhlichkeit. Ihre Kraft.
Lilli kam dann doch nicht zu früh. Sie wurde kerngesund in der 41. Schwangerschaftswoche geboren. Ein Geschenk.
Wir trafen uns wieder, Lenas Mama und ich. Am Tag der offenen Tür der Kinderkrippe in N. Lena hatte ganz offensichtlich tolle Fortschritte gemacht, konnte laufen und besuchte mit großer Freude einen integrativen Kindergarten. Wir waren mittlerweile nach R. gezogen und hatten Lilli bekommen.
Es war schön Lena wieder zu sehen. Schön ihre Mama zu sehen, die mittlerweile wieder berufstätig ist.
Und ich erzählte Lenas Mama vom Umzug, von unserem Leben in R. und von meinen Ängsten während der zweiten Schwangerschaft. Und ich sagte ihr, dass sie mein inneres Vorbild in der Schwangerschaft gewesen war....
Ein Bild, das ich vor Augen hatte.....
Für den Fall, dass Lilli nicht ganz gesund geboren würde,.... da wollte ich nämlich so fröhlich und offen und mutig und tapfer sein wie sie.  So oft hatte ich an sie gedacht. Und an Lena.

Es war gut, dass Lena mit Greta in die Kinderkrippe gegangen ist. Gut für Lena, die sich von den anderen Kindern viel abschaute und gut für Greta, die lernte, mit Kindern umzugehen, die etwas länger brauchen als andere.
Es war gut für mich, weil ich Lena und ihre Eltern kennen lernen durfte und so auch eigene Berührungsängste abbauen lernte.
Und es war gut, dass Lenas Mama auch mal an sich dachte, wieder anfing zu arbeiten und ihre Fröhlichkeit bewahren konnte, obwohl das bestimmt nicht immer einfach für sie war.

Nachdem ich ihr das alles erzählt hatte, fragte ich Lenas Mama, ob sie sich mittlerweile vorstellen könne, ein zweites Kind zu haben.

"Ja", sagte sie und lächelte.
"Jetzt kann ich mir ein zweites Kind schon vorstellen."

Da habe ich sie in den Arm genommen und ganz fest gedrückt.

Sonntag, 18. Mai 2014

Sonntags: 10 von 10

10 gute bzw. schlechte Dinge der Woche:


1. Donnerstags mit Greta eine Höhle im Esszimmer gebaut, weil es draußen so kalt war und weil jedes Kind lernen muss, eine Höhle zu bauen




2. Mit Lilli das erste Mal beim Babyschwimmen gewesen und festgestellt, dass sie überhaupt nicht wasserscheu ist :)

3. In Wohnblogs und Wohnbüchern geschmökert

4. Greta untersucht, um herauszufinden, wo genau die "Warum-Krankheit" bei ihr sitzt





5. Samstagabend Pizza geholt, "weil man ja nicht immer was Gesundes essen kann", wie Greta meint.

6. Über Lilli gelacht, die unbedingt Bier trinken wollte (aber nicht durfte, das muss man in Bayern dazu sagen)

7. Im Figurentheater gewesen ... Leider durfte nur Greta hinein. Weil Lilli erst eins ist, musste ich mit ihr draußen warten. 







8. Ganz stolz auf Greta gewesen, die sich schon so viel alleine traut.

9. Sehr viel Zeit draußen verbracht, obwohl es so kalt war, damit Herr Frey in Ruhe Mathe Abitur korrigieren konnte

 10. Eine Kinderkrippe für Lilli angesehen und beschlossen, eine andere Krippe für sie zu suchen.

Sonntag, 11. Mai 2014

Sonntags: 10 von 10

10 gute bzw. schlechte Dinge der Woche:

Diesmal eine Woche mit zauberhaften Geschenken und märchenhaften 
Überraschungen ...

1. Eine neue Laufstrecke entdeckt

2. Von meiner Mama unsere alte Spielkiste vom Dachboden restauriert und geschenkt bekommen

3. Lilli liebt die Spielkiste und kramt den ganzen Tag darin herum (SCHNEEWITTCHEN)


4. Blumen von Herrn Frey bekommen 

5. Einen Biofertigkuchen (Schoko) für Lillis Geburtstag gebacken, der wirklich gut schmeckte (TISCHLEINDECKDICH)
 
6. Lilli hat sich die Mundharmonika geschnappt und konnte wirklich darauf spielen
(DER RATTENFÄNGER VON HAMELN)

7. Greta und ihr Papa haben heute sehr gut für uns gekocht

8. Mit den Kindern auf dem Wochenmarkt eingekauft

Leider wieder ein Bild von Äpfeln, aber es passt einfach so gut zu Schneewittchen :)

9. Mich zwischendurch müde, kränklich und ausgelaugt gefühlt (so ein DORNRÖSCHENschlaf wäre manchmal nicht schlecht... müssen ja nicht gleich 100 Jahre sein....100 durchgeschlafene Nächte tuns auch!)

 10. Erfahren, dass die Baugenehmigung für unser Haus frühestens Mitt Juli da sein wird und wir daher noch ein paar Monate später einziehen werden als geplant

Samstag, 10. Mai 2014

Schönen Muttertag auch!



Muttertag, das war für mich als Kind immer mit Stress verbunden. Ich hatte Angst, nicht rechtzeitig ein Geschenk für die Mama zu finden. Angst, dass die Mama dann traurig sein könnte.
Und immer fühlte ich mich für meine kleineren Brüder und deren Geschenke für die Mama gleich mitverantwortlich.

Als Frau kommt man irgendwie kaum raus aus der Verantwortung. Familienfeiern scheinen prinzipiell irgendwie Frauensache zu sein. In der Organisation. Was die Geschenke betrifft. Was das Kochen betrifft.

Ich wehre mich da. Ich habe keine große Lust für die ganze Verwandtschaft zu kochen. Kochen für mehr als vier Personen stresst mich. Backen hasse ich. Prinzipiell. Wenn wir Besuch bekommen, gehen wir daher meist auswärts essen. Geburtstagskuchen bestehen bei uns meistens aus Fertigmischungen. Müssen wir irgendwo Kuchen mitbringen, kaufe ich einen und taue ihn auf.

Was die Geschenke betrifft, bin tatsächlich ich in der Verantwortung. Zumindest, was das Besorgen betrifft. Immerhin habe ich meinen Mann überzeugen können, dass er besser einpacken kann als ich.

Und der Muttertag an sich ist sowieso so eine verlogene Sache. An einem Tag im Jahr soll die ganze Scheißarbeit der sich aufopfernden Mutter dann plötzlich irgendwie gewürdigt werden. Wie?
Mit einem Frühstück am Bett, einem Sträußchen Blumen selbstgepflückt und ein paar Pralinen.

Und in den Geschäften wünscht einem am Tag davor plötzlich jeder einen  "Schönen Muttertag!"
Voll beladen mit den Wochenendeinkäufen im und um den Kinderwagen herum, dazu zwei Kleinkinder, auch im und um den Kinderwagen herum, lächele ich dann und denke: "Schönen Muttertag auch!"

So ein Wochenende ist für eine Mama ganz schön stressig.
Kindergarten zu. Die ganze Familie zu Hause, Wäsche, Einkaufen, Kochen. Oft Besuche.
Sonntagsabend bin ich immer froh, wenn es vorbei ist, das schöne Wochenende.

Und der Muttertag. Die eigene Mutter hätte gerne, dass man vorbeikommt, die Schwiegermama auch. Ich erinnere meinen Mann daran, doch bitte Blumen für seine Mutter zu kaufen.

Meine Tochter will, dass ich am Montag in den Kindergarten komme zum schönen "Muttertagsfest". Erst Gottesdienst mit Maiandacht, dann Kaffee und Kuchen und selbstgebastelte Geschenke im Kindergarten.
Sie übt schon fleißig ein Lied zum Muttertag:
  
"Eine Mama wie die meine ist so fleißig und so nett,
wäscht und bügelt meine Sachen und bringt abends mich ins Bett.
Ruf dir heut zu deinem Feste “Mama” laut und stürmisch zu.
Ja die aller, allerbeste, liebste Mama, die bist du.


Eine Mama wie die meine ist so kuschlig und so lieb,
nimmt mich dann in ihre Arme, wenn ich wirklich traurig bin.
Ruf dir heut zu deinem Feste “Mama” laut und stürmisch zu.
Ja die aller, allerbeste, liebste Mama, die bist du."



Das mit der "allerbesten liebsten Mama" schmeichelt natürlich schon. Auch wenn es nur im Lied ist. Aber wenn ich meine Tochter dann darauf hinweise, dass doch eigentlich der Papa sie jeden Tag ins Bett bringt und nicht die Mama, dass die Mama zwar wäscht, aber unsere Zugehfrau bügelt, dann sagt Greta nur: "Aber Mama, das ist ein Muttertagslied. Das gehört so."

Gehört so. So so. Denke ich. Es gehört also so, dass die Mama fleißig und nett und lieb und kuschelig ist, wäscht und bügelt und die Kinder ins Bett bringt.

"Kuschlig" und "lieb" ist bei uns übrigens eher der Papa. Zumindest für Greta, die eben mehr ein "Papakind" ist und daher öfter mit ihrem Papa kuschelt als mit ihrer Mama. Und Wäsche aufhängen muss er auch manchmal der Papa. Wenn die Elternzeit vorbei ist und ich arbeite, wird er das wieder öfter machen müssen. Wäsche waschen auch.

Als Greta dann stolz erzählt, wie toll das Muttertagsfest im Kindergarten wird, wenn alle in die Kirche gehen und wir dann anschließend Kaffee im Kindergarten trinken, grinst mein Mann nur und sagt: "Na hoffentlich feiern die nicht den Vatertag im Kindergarten!"






Freitag, 9. Mai 2014

Liebe Lilli,



jetzt bist du ein Jahr alt.

Du sagst "Mama", "Papa", "Greta" und "Hao" (=Hallo).


Du krabbelst im Eiltempo durch unsere Wohnung, winkst zum Abschied, bläst auf der Mundharmonika, machst Quatsch für uns, sitzt alleine, hangelst dich am Couchtisch entlang und lächelst fremde Menschen solange aus deinem Kinderwagen an, bis sie zurücklachen.

Du isst Wiener, Gelbwurst, Hähnchenkeule, Brokkoli, Banane, Brezel und viele kalte Nudeln. Außerdem Papier, Essensreste am Boden, Sand, Schmutz, kleine Wollreste vom Teppich,
Brei magst du gar nicht, deine Milchflaschen brauchst du aber noch.

Babyspielzeug interessiert dich nicht, dafür alles, was Greta gehört. Gretas Playmobilponyhof, Gretas Babypuppe, Gretas Puppenhaus, Gretas Stifte .... Am meisten interessierst du dich aber für Greta selbst. Wenn Greta da ist, krabbelst du ihr überall hinterher. Ist sie im Kindergarten, rufst du nach ihr.

Morgens, wenn ich Greta in den Kindergarten bringe, krabbelst du immer ganz schnell in ihren Gruppenraum und lässt dich von den großen Kindern bestaunen. Du liebst es, unter Kindern zu sein. Dabei bist du überhaupt nicht schüchtern und freust dich, wenn alle um dich herum sitzen, dich anlachen und mit dir reden.

Am Spielplatz krabbelst du die Treppe zur großen Rutsche hoch und versuchst dann kopfüber hinunterzurutschen. Leider hält dich deine Mama ständig davon ab. Aber Rutschen mit Greta macht dir auch Spaß.

Du hast einen starken Willen entwickelt. Wenn dir etwas nicht schmeckt, fliegt es in hohem Bogen von deinem Hochstuhl auf den Boden. Wenn du etwas willst, schreist du laut. Bekommst du es nicht, drückst du den Körper durch, strampelst und wirfst dich wild hin und her.

Auf keinen Fall dürfen wir Greta alleine in die Badewanne setzen. Da willst du mit hinein und das zeigst du. Beim letzten Mal hast du dich vor Wut auf den Küchenboden geworfen, weil es so lange dauerte, bis ich dich ausgezogen hatte.

Du bist ziemlich schwer mittlerweile. Es wird Zeit, dass du laufen lernst und dich auf eigenen Beinen durch die Welt trägst.

 Du bist gesund. Gestern waren wir zur U6 beim Kinderarzt und obwohl man es irgendwie schon fast für selbstverständlich hält, freue ich mich immer wieder, wenn ich höre, dass alles gut ist mit dir.

Ich bin gespannt, was für ein Mensch du mal wirst, Lilli. Irgendwann werden wir sicher sagen, ja, so war sie irgendwie schon als Baby. Aber jetzt, wo du noch so klein bist, wissen wir natürlich nicht, wie du mal wirst.

Lustig wirst du, glaube ich.
Offen.
Mutig.
Willensstark oder stur, wie man es nennen will.
Stark.
Geschickt.
Gemütsruhig.
Ganz schnell, wenn es drauf ankommt.


Mal sehen....
Du hast noch so viel Zeit zum Großwerden!

Danke, dass du bei uns bist, Lilli.
Danke, dass wir dir zusehen dürfen beim Wachsen.
Danke, dass wir dabei sein dürfen, bei deiner Reise ins Erwachsenenland.

Und schön, dass du noch ein bisschen klein bist!

Deine Mama 


Dienstag, 6. Mai 2014

Sonst noch was?


Sonst noch was? Schreibt Tobias Haberl am Freitag, den 25.04.14 im SZ Magazin. Er vertritt die These, heutige Eltern könnten auf nichts mehr verzichten.

Tobias Haberl hat selbst noch keine Kinder. Er ist 38 Jahre alt. Er will Kinder.
Er wird ganz schön blöd aus der Wäsche schauen, wenn er dann mal realisiert, auf was er dann alles so verzichtet, wenn die lieben Kleinen dann mal da sind.

Lieber Tobias Haberl, Kinder bedeuten mehr als Verzicht auf Blubberbläschen im Mineralwasser.

Kinder haben heißt:

Verzicht auf Schlaf: ein bis dreimal werde ich mindestens von meinen Kindern pro Nacht geweckt.
Verzicht auf Platz im Bett: Greta kommt fast jede Nacht zu uns, weil sie schlecht geträumt hat.
Verzicht auf Alkohol: In der Schwangerschaft, in der Stillzeit, danach, weil man sonst einfach den nächsten Tag nicht packt.
Verzicht auf Zeit für sich selbst: Kinder fordern einen rund um die Uhr, Zeit zum Lesen, Musik hören, träumen oder Sport treiben wird sehr knapp.
Verzicht auf schöne Kleidung: Es bleibt weder Zeit noch Geld zum Einkaufen.
Verzicht aufs Fernsehen: Tagsüber lässt man den Fernseher aus, damit die Kleinen nicht mitgucken und abends ist man oft einfach zu müde.
Verzicht aufs Weggehen: Babysitter gibt es, aber sie sind teuer und haben abends oft keine Zeit, weil sie selbst ganz gerne mal weggehen.
Verzicht auf Privatsphäre: Kinder verfolgen einen bis aufs Klo und wollen alles, wirklich alles von einem wissen.
Verzicht auf Zeit mit Freunden: Wenn man Kinder hat, hat man tagsüber wenig Zeit, Freunde zu treffen. Kinderlose Freunde will man mit den Bälgern nicht gerne nerven.
Verzicht auf den Job: Da geht es gar nicht um Karriere. Viele Mütter verlieren ihren Job, nachdem sie ein Kind bekommen haben. Vollzeitjobs können sie nicht mehr ausüben und in Teilzeit lassen sich viele Jobs nicht machen.
Verzicht auf Geld: Spielsachen, Kinderklamotten und Kinderkrippen sind unglaublich teuer. Bei uns in der Stadt kostet ein Krippenplatz 500 Euro.

Weiß Tobias Haberl das?

Kinder sind toll. Sie sind es wert, auf sehr vieles zu verzichten. Und ja, Herr Haberl, wir müssen unsere Ansprüche reduzieren.
Kriegen sie Kinder, Herr Haberl. Reduzieren Sie Ihre Ansprüche. Eins kann ich Ihnen sagen, das ist mehr als auf Blubberbläschen im Mineralwasser verzichten. Viel mehr!

Auf meinen Beruf möchte ich nicht verzichten, Herr Haberl. Weder auf die Anerkennung die ich dort bekomme, noch auf das Geld, das ich dort verdiene. Da geht es nicht um die "15 Quadratmeter größere Wohnung". Da geht es um einen Teil meines Lebens, den ich sehr mag. Da geht es um Gleichberechtigung von Frau und Mann, in der Familie (es ist nicht ganz unerheblich selbst einen Teil des Einkommens beizusteuern) und außerhalb der Familie. Ein Beruf bringt auch gesellschaftliche Anerkennung.

Und im Gegensatz zu Ihnen, verehrter Herr Haberl, bin ich der Meinung, dass die Politik bessere Bedingungen dafür schaffen muss, dass beides gleichzeitig möglich ist: Beruf und Familie.

Einen Beruf haben heißt noch nicht Karriere machen zu wollen. Das ist der entscheidende Punkt: Die meisten Frauen wollen eigentlich nur ihren Beruf ausüben und dennoch für ihre Kinder da sein.
Ihren Beruf ausüben, das heißt dem Beruf nachgehen, für den sie vor der Geburt ihrer Kinder auch auf vieles verzichtet haben.

Nicht nur Männer, auch Frauen hatten einmal ein Leben vor den Kindern.
Ein Leben, in dem sie beruflich mehr oder minder erfolgreich waren. Einen Beruf ausgeübt haben, für den sie Überstunden gemacht haben, aufs Wochenende verzichtet haben, nachts gearbeitet haben. Mit Babybauch gegen den Schreibtisch gedrückt gearbeitet haben.

Und dann, lieber Herr Haberl, passiert es leider sehr vielen diesen Frauen, dass sie nach der Geburt ihres Kindes plötzlich keine Stelle mehr haben, die sie realistisch ausfüllen können.

Im Gegensatz zu dem, was sie annehmen, wollen die meisten Frauen ihre Kinder nämlich nicht schnell in eine "Betreuungsstelle abschieben". Sie wollen eine sehr gute Halbtagskrippe, oder eine liebe Tagesmutter für ihr Kind. Sie wollen, dass ihr Kind ein paar Stunden unter anderen Kindern sein kann, wo es spielen und lernen darf, während sie selbst wieder ihrem Beruf nachgehen. Halbtags, wenn möglich.

Nein, Kinder und Karriere lassen sich wirklich kaum vereinbaren, da haben sie schon recht, Herr Haberl. Aber Kinder und Beruf, das ginge schon. Und da ist sehr wohl die Politik gefragt!
Da müsste es Regeln geben, die verhindern, dass Frauen, nachdem sie Kinder geboren haben, einfach rausgedrängt werden aus dem Arbeitsmarkt. Und auch was die Kinderbetreuung betrifft, könnten die Politiker bessere Bedingungen schaffen. 500 Euro für einen Krippenplatz sind zu viel.

Sonntag, 4. Mai 2014

Sonntags 10 von 10

10 gute bzw. schlechte Dinge der Woche:

1. Eine Wiese voller Pusteblumen gesehen


2. Oma und Opa besucht

3. Mal ausschlafen dürfen, weil die Oma mit Lilli und Greta Semmeln holen ging

4. Ein Picknick mit der ganzen Familie gemacht

5. Lillis zweiter Zahn ist da.

6. Greta ist mit Oma schwimmen gegangen und durfte ganz viel Fahrrad fahren.

7. Lilli lernt laufen (hangelt sich an Möbeln bzw. Baumstämmen entlang).


8. Die Tage bis zu Lillis erstem Geburtstag gezählt und überlegt, was man ihr bloß schenken kann (vielleicht kinetischen Sand für drinnen?)

9. An die anstrengenden letzten Wochen vor Lillis Geburt gedacht und froh gewesen, dass das vorbei ist...

 10. Leider nicht viel Zeit zum Bloggen gehabt