Montag, 6. Oktober 2014

Wie peinlich!

Heute war mir was peinlich. Zweimal sogar.
Zuerst bin ich mit beiden Kindern beim Einkaufen gegen ein Regal gestoßen und habe eine Packung Eier runtergeworfen. Ein paar Eier sind kaputt gegangen, der Boden war voller Eidotter und Eiklar und keiner kam mehr am Eierregal vorbei, weil da ja ich stand, mit dem Kinderwagen und mit Greta an der Hand und den Schuhen voller Ei.


Ich bat eine Angestellte um Hilfe. "Ja klar", sagte sie, "ich bringe Ihnen gleich eine Rolle Haushaltstücher." Aus gleich wurde später, aus später noch später. Alle Kunden guckten mich an. Irgendwann bat ich dann die Dame an der Fleischtheke, ob sie nicht so freundlich sein könnte, mir Papierhandtücher zu geben. Zum Wegwischen von Eiern, die ich runtergeworfen hatte.

Sie gab mir welche.
Zwei Stück.

Mit zwei Papierhandtüchern kommt man bei so viel Eiern nicht weit. Also weiter peinlich berührtes Warten, während Greta fröhlich und sehr laut einer Freundin aus dem Kindergarten, die gerade mit ihrer Mutter vorbeikam, erzählte, dass ihre Mama alle Eier runtergeworfen hätte.
"Alle waren es nicht", korrigierte ich meine Tochter, "nur ein paar."

Jedenfalls kam irgendwann diese freundliche Angestellte doch wieder zurück und drückte mir die Rolle Haushaltstücher in die Hand. So konnte ich die ganze Sauerei wenigstens beseitigen. Peinlich wars trotzdem. Und blöd.

Noch blöder wars kurz danach. Greta, Lilli und ich waren in der schönsten Buchhandlung in R. Da gibt es wunderbare Bilderbücher. Leider dürfen Kinder sie aber nicht anfassen, was mir das Büchergucken mit Greta ein bisschen schwer macht. Besonders, wenn sie eh schon müde und grantig ist. Heute war sie aber nicht müde und grantig.
Ich wollte mal wieder schön Büchergucken und darum betraten wir die Buchhandlung.



Greta setzte sich, wie vor Betreten der Buchhandlung abgemacht, brav an den Kindertisch und sah sich dort die beiden (ZWEI!) Bilderbücher an, die dort für Kinder zum Anfassen ausliegen.

Plötzlich zog Greta an meiner Jacke.
"Mama, ich muss mal", sagte sie. "Die haben hier ein Klo, Mama. Lass uns da hingehen."

Dazu muss man wissen, dass Greta so etwas wie eine Klotouristin ist. Sie liebt fremde Klos und sie geht sehr gerne da hin, um sich mal anzusehen, wie es dort so aussieht.
Außerdem benutzt Greta den: "Ich muss jetzt pieseln!"- Trick, wenn sie gelangweilt ist, weil ihre Mama zu lange in einem Laden rumguckt, oder wenn sie im Bett liegen soll und schlafen, oder, wenn sie eine Auszeit in ihrem Zimmer hat, weil sie z.B. Lilli weh getan hat.

Ich dachte, Greta sei bloß gelangweilt und wollte sich das Klo in der Buchhandlung mal ansehen und sagte: "Wenn es so dringend ist, dann gehen wir einfach heim, Greta."
"Ich kann es aber noch aushalten", sagte Greta.

Und dann sah ich mir einfach weiter schöne Bilderbücher an, bis Greta plötzlich zu weinen anfing und rief: "Ich muss jetzt pieseln!", während ihr der Urin schon die Beine hinunterlief. Die rote Strumpfhose war ganz nass, die Schuhe auch ein bisschen und auf dem Boden war eine riesige Urinlache.

Ich hätte im Boden versinken können. Es war schließlich meine Schuld.

"Soll ich ihnen eine Rolle Haushaltstücher bringen?", fragte der Buchhändler, der wirklich nicht sehr kinderlieb wirkt.
"Ja bitte", sagte ich.
"Wir haben auch ein Klo", sagte er. "Mmmh", sagte ich, "meine Tochter hat mich schon darauf hingewiesen. War meine Schuld. Ich dachte, sie müsste nicht wirklich. Es tut mir wirklich sehr leid", antwortete ich.
Und bei meiner Tochter habe ich mich ebenfalls entschuldigt. Ein Pixibuch gabs auch. Zum Trost, weil sie ohne Strumpfhose und mit vollgepieselten Schuhen nach Hause gehen musste.

"Mama", fragte sie vor dem Laden, "bekomme ich jetzt immer ein Pixibuch, wenn ich in einen Laden piesel?"