Freitag, 4. April 2014

Das interessiert doch keine Sau!

"Schreib doch mal was Positives über Lilli und Greta", sagt die Oma," die kommen ganz schlecht weg, deine Kinder."
"Das interessiert doch keine Sau, das Positive über meine Kinder", antworte ich und überlege.

Was sollte ich denn Positives schreiben über meine Kinder. Was kann man schreiben, dass nicht nach überstolzer Mama klingt, nach Weichzeichnerblick, nach Mutterkitsch?

"Kinderkriegen ist nichts für Weicheier. Wenn es dich nur einmal anlächelt, dann kriegst du alles wieder zurück", sagt Michael Mittermeier.

Ja, wenn die Kinder einen anlächeln, ist das schön. Schön ist es auch, wenn Lilli im Hochstuhl sitzt und den Kopf ganz schnell hin und her bewegt, die Nase kraus zieht und dann so komisch schnieft, um uns zu unterhalten. Schön ist es, wenn sie ganz müde ist und ihren Kopf an meine Schulter schmiegt. Schön ist es, ihren kleinen kompakten Körper im Schlafsack ganz dicht am eigenen Körper zu spüren. Lillis Geruch nach Milch und Getreide ist besonders schön. Auch nachts, wenn ich zum dritten Mal für sie aufstehe. Dieser Geruch hat etwas ganz Beruhigendes. Etwas von: "Alles wird gut! Auch wenn du sehr sehr müde bist, Mama."

Und wenn Greta sagt:"Mama, ich hab dich ganz lieb", dann ist das schön, ja. Wenn sie ganz laut Pippi Langstrumpf Lieder singt:

Der jüngste und beste Matrose an Bord -
das war der kleine Kalle Theodor
Die Mutter, die weinte: Geh bitte nicht fort
Doch ihn rief die See -
Den Kalle Theodor
Wenn der Sturm in den Wanten pfiff
dann schrie er laut. Ahoi! Ohe!
Hatte kein Heimweh
Denn seine Heimat war jetzt die weite See
Ahoi! Ohe!


Greta kann das ganz herrlich, auf Papas Schultern sitzend, laut und mit viel dramatischem Geschick.

Und dass sie den Anfang vom Pippi Langstrumpf Buch auswendig kann. Dass für sie die Figuren von Astrid Lindgren echt sind und irgendwo bei uns um die Ecke wohnen. "Weißt du die Läusemia hat die schönen roten Schuhe von der Madita ins Feuer geworfen," erzählte Greta am Wochenende der Großmama. Und  auf dem Weg zum Kindergarten sagt sie: "Ich würd gerne mal den Michel besuchen, Mama. In Lönneberga."
Schön war es auch, als Greta gestern sagte, sie fahre so gerne hinten auf meinem Fahrrad, "weil die Haare dann so toll in der Luft fliegen."  "Können wir mal mit dem Fahrrad zur Oma fahren?", fragt sie. "Ich fahr nicht so gerne Auto."
Dass die Oma in München wohne, und dass das 150 km entfernt liegt, sei nicht schlimm. "Dann fahren wir eben auch in der Nacht!"
Und noch netter war es, als sie auf dem Rückweg vom Spielplatz meinte, ich solle doch mal was zaubern. "Zaubern kann ich nicht, Greta", sagte ich. "Dann musst du es lernen, Mama", antwortete meine schlaue kleine Tochter. "Du hast gesagt, man kann alles lernen."

Das alles ist schön mit Kindern. 
Aber das interessiert doch keine Sau! Oder?