Freitag, 13. März 2015

Morgens bei uns so...

Morgens finde ich das Mamasein am anstrengendsten. Vor allem wegen Gretas Neigung zum Drama. (Die hat sie von mir.)
Kurz bevor wir in den Kindergarten und zur Krippe gehen wollen, passiert bei uns nämlich immer etwas schrecklich Schlimmes:

"Lilli hat mich an den Haaren gezogen! Aua! Hilfe, hilfe! Maaaaamaaa! Lilli hat....!"

"Wo ist mein Blumenklämmerchen, Mama? Ich brauuuuuuuuuuuuuuuche mein Blumenklämmerchen heute für den Kindergarten und ich kann es nicht finden!"

Oder:" Die Toni Katze ist weg. Und ich brauche die Toni Katze heute. Ohne Toni gehe ich nicht in den Kindergarten!"

Danach immer lautes und nervenaufreibendes Heulen.

Gestern Morgen schien alles gut zu laufen. Die Kinder schliefen noch, ich las ein kleines bisschen Zeitung, trank Kaffee, bereitete die Pausenbrotboxen vor und die beiden Kakaoflaschen, die Lilli und Greta morgens immer zusammen trinken. Anschließend legte ich die Kleidung der Kinder zurecht und weckte sie.

Den Moment, wenn die Kinder zusammen in Lillis Bett liegen und Kakao aus ihren Flaschen trinken, schätze ich immer sehr. Da trinke ich dann in Ruhe meinen Kaffee aus und lese noch ein kleines bisschen bis...


Bis wieder einer der Dramaeinlagen meiner größeren Tochter beginnt.

"Lilli hat Kakao auf mein Bett geschüttet!", rief sie gestern.

"Gut", dachte ich, "das Betttuch kommt in die Wäsche."

"Mama! Lilli macht mein ganzes Bett voll mit Kakao! Und sie macht keinen Platz für mich. Überhaupt keinen Platz!"

"Dann schieb Lilli ein bisschen zur Seite, Greta", rief ich aus der Küche. "Und das mit dem Kakao ist nicht so schlimm."

Geschwisterstreitigkeiten sind normal. Und ich trinke gerne meinen Kaffee aus. In Ruhe.

"So Mama, jetzt ist alles gut!", rief Greta aus dem Kinderzimmer.

"Eben", dachte ich, "man soll sich einfach nicht einmischen. Das regeln Kinder von ganz alleine."

"Du kannst kommen, Mama, alles ist wieder sauber", rief Greta.

"Umso besser, dachte ich. Alles sauber. Und ich trinke meinen Kaffee."

"Lilli ist jetzt auch sauber", rief Greta, "und das Bett!"

"Toll gemacht, Greta", rief ich und las meinen Artikel fertig.

Danach ging ich ins Kinderzimmer. "Anziehen. Schnell. Wir müssen in einer halben Stunde in der Krippe sein!", rief ich.
Und dann sah ich, dass alles sauber war. Greta hatte das Bettlaken geputzt, die Matratze und natürlich auch Lilli.
Sie war dabei sehr gründlich gewesen.

Das Bettlaken war nass, die Matratze hatte sich mit Wasser vollgesogen und Lilli...
Die lief mit einer klatschnassen Hose herum und rief hocherfreut: "Alles sauber!"

Lilli ist im Gegensatz zu ihrer großen Schwester ein eher bodenständiger Mensch. (Das hat sie von meinem Mann.)  Dramen sind nicht das Ihre.

Heute begrüßte sie mich mit den Worten: "Hallo! Morgen! Kacka macht!" Sieh sah sehr süß aus, wie sie da so im Gitterbett stand, strahlte und mir ihre Ärmchen entgegenstreckte. Aber als ich sie aus dem Bett geholt hatte, musste ich leider feststellen, dass "Kacka macht" eine Untertreibung war.

Lilli war von oben bis unten voll mit...  Ihr wisst es. Also schnell abduschen und dann anziehen und dann ab in den Kindergarten und in die Krippe und in die Schule.

Da saß ich dann vor meinen Schülern. Oberstufe. Und es stank. Nach Hund. Oder nachdem was der Hund so auf der Straße lässt. Ich sah unter meinen Schuhe nach. Aber da war nichts. Ich dachte nach, ob wohl eine der Schülerinnen in der ersten Reihe möglicherweise in einen Haufen getreten war. Vielleicht bildete ich mir den Geruch auch nur ein. Aber da war er wieder. Kam von links. Vielleicht doch jemand aus der linken Reihe?

Und dann entdeckte ich, dass mein dunkelblau-weiß gestreifter Pullover am linken Ärmel eher gelbe Streifen hatte.

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